„Trotz angespannter gesamtwirtschaftlicher Situation ist in Baden-Württemberg die Auftragslage im E-Handwerk noch recht ordentlich, vor allem, weil viele Gebäude für die Energiewende auf den aktuellen technischen Stand gebracht werden“, so Fachverbands-Präsident Thomas Bürkle. „Der hohe Fachkräftebedarf stellt aber weiterhin eine große Herausforderung dar. Zwei Drittel unserer Betriebe haben laut der aktuellen Konjunkturumfrage offene Stellen.“
Trotz umfangreicher Nachwuchswerbemaßnahmen (wie E-Zubis.de) und verbesserter Möglichkeiten für die Fachkräfteeinwanderung sind – vor allem bedingt durch den demografischen Wandel – weitere Maßnahmen zur Stärkung der Fachkräftesituation erforderlich. Durch das speziell von den E-Handwerken entwickelte Teilqualifizierungs-Konzept (TQ) und Validierungen will man beruflich erworbene Kompetenzen stärker anerkennen. Die Angebote richten sich an über 25-Jährige, für die eine klassische Ausbildung oder Umschulung nicht mehr die beste Lösung darstellt.
Dazu gehören An- und Ungelernte mit Berufserfahrung, Spurwechsler von Berufsausbildungen oder Studien sowie Migranten mit Sprachniveau B2. Bei den TQ ist eine umfangreiche Förderkulisse durch die Bundesagentur für Arbeit vorhanden. Alle sieben TQs zusammen decken sogar 100 Prozent der Ausbildungsinhalte ab. Ein anerkannter Ausbildungsabschluss ist nur per bestandener Externen-Prüfung erreichbar.
Durch digitale Prozesse vorankommen
Ein weiterer Themenblock der Mitgliederversammlung dreht sich um die Digitalisierung von Prozessen. Gerade an der Schnittstelle zu den Netzbetreibern sei das dringend erforderlich, so Bürkle im Vorfeld der Veranstaltung. Wünschenswert wäre die Einführung eines einheitlichen Online-Meldeportals für Netzanschlüsse, das von allen Netzbetreibern in gleicher Weise bereitgestellt wird. Aber auch intern können die E-Handwerksbetriebe von der Auftragsannahme über elektronische Rechnungen bis zur Kundennachbetreuung, Zeit und Ressourcen durch digitale Prozesse einsparen.
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Thomas Bürkle mehrere neu gewählte Obermeister aus verschiedenen Innungen. Dazu gehörten Vizepräsident Thomas Zimmermann (Innung Biberach), Hermann Mack (Innung Ostwürttemberg), Benjamin Kaut (Innung Konstanz), Philipp Ernle (Innung Ravensburg), Wolfgang Rall (Innung Rems-Murr), Jörg Häussermann (Innung Rottweil) und Michael Eichkorn (Innung Schwarzwald-Baar-Kreis).
Neues Vorstandsmitglied
Adrian Stenzel (Innung Karlsruhe) wurde in den Landesvorstand gewählt und zum neuen Ressortleiter für Öffentlichkeitsarbeit ernannt. Bereits im Mai hatte der Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit Stenzel einstimmig zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt. Die Delegierten der Mitgliederversammlung bestätigten diese Wahl. Stenzel präsentierte bei der Mitgliederversammlung auch gleich die Themen der Öffentlichkeitsarbeit und appellierte an alle Innungen, sich dem eingerichteten “Grundrauschen” für Social-Media-Kanäle anzuschließen. Dieses Konzept soll zusätzliche Posts auf den Instagram- und Facebook-Seiten der Innungen generieren.
Zudem wurden ehrenamtlich engagierte Persönlichkeiten aus dem baden-württembergischen E-Handwerk geehrt. Die höchste Ehrung – das Ehrenzeichen mit Urkunde – erhielt Hermann Mühleis. Mühleis wurde bereits 1979 als Lehrlingswart in den Vorstand der Innung Göppingen gewählt und engagiert sich seit 45 Jahren ehrenamtlich für das E-Handwerk.
Gastvorträge und ein neues Projekt
Peter Haas, Geschäftsführer von Handwerk BW, hielt einen Impulsvortrag zum Thema “Zwischen Stimmungskanone und Miesepeter – in welcher Rolle sind wir erfolgreich?”. Ludwig Klatzka, Geschäftsführer der Mixed Data Agency, der über “Digitalisierung im E-Handwerk” referierte und unter anderem das weiterentwickelte Projekt “electrify” der mixed data agency (mda) beleuchtete, das von den Anwesenden kritisch hinterfragt wurde.
Hauptgeschäftsführer Andreas Bek präsentierte das neue Photovoltaik-Projekt mit der Signal Iduna, bei dem Betriebe ihren Kunden zu neu montierten PV-Anlagen eine 6-monatige Versicherung und eine Finanzierung ohne Besicherung anbieten können und Hinweisgeber im Gegenzug eine Prämie erhalten.
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