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04.12.2020

Digitalisierung im Bau- und Ausbauhandwerk

Im Rahmen der Zukunftsinitiative „Handwerk 2025“ wurde im Oktober die breit angelegte Studie „Digitalisierungsbarometer für das Bau- und Ausbauhandwerk in Baden-Württemberg“ abgeschlossen.

Demnach gibt es noch großes Ausbaupotenzial im Bereich Digitalisierung.

Einzigartige Studie abgeschlossen – Ergebnisse zur Digitalisierung der Gewerke: Je größer desto digitaler
Ein zentrales Ergebnis der vom baden-württembergischen Wirtschaftsministerium geförderten Studie war: Je größer ein Betrieb im Bau- und Ausbauhandwerk ist, desto höher liegt auch der Digitalisierungsgrad. Der schon jetzt greifende signifikante Strukturwandel im Handwerk trifft die kleinen, familiengeführten Handwerksbetriebe, die mittelfristig vor einer Betriebsübergabe stehen oder die notwendigen Investitionen in die Zukunft nicht mehr leisten können, also besonders. Hierdurch können über Generationen aufgebaute handwerkliche Fähigkeiten verloren gehen. Im Umkehrschluss heißt dies, dass besonders die kleinen Betriebe noch stärker bei der Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen unterstützt und gefördert werden müssen.

Wirft man einen Blick auf die Gewerke des Baus und Ausbauhandwerks in Baden-Württemberg, so wird ersichtlich, dass in einigen Aspekten der Digitalisierung das Ausbaupotenzial noch recht groß ist. Der Gesamtdigitalisierungsgrad der Gewerke des Baus und Ausbaus in Baden-Württemberg ist mit 35 von 100 möglichen Punkten nicht zufriedenstellend.

„Erfreulich ist, dass laut Studie das Elektrohandwerk eines der Gewerke ist, das in verschiedenen Bereichen der Digitalisierung noch am besten im Vergleich der beteiligten Gewerke abschneidet. Darüber hinaus freut es mich besonders, dass die Betriebe, die u.a. in Innungen organisiert sind, am besten über die unterschiedlichen Aspekte der Digitalisierung informiert sind.“, so Thomas Bürkle, Präsident des Fachverbandes Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg.

Endkunden fordern digitale moderne Unternehmen
Auch aus der Endkundenperspektive ist das Bau- und Ausbauhandwerk gefordert, den Ansprüchen an ein modernes, zeitgemäßes Handwerksunternehmen gerecht zu werden. Der intelligente und kundenorientierte Umgang mit den Möglichkeiten der Digitalisierung wird zunehmend ein Kriterium, das die Wahl eines Handwerksbetriebs immer stärker bestimmen wird.

KUNDENERWARTUNGEN – ERGEBNISSE DER STUDIE

  • Private Endkunden schreiben den Bau- und Ausbaubetrieben zahlreiche positive Eigenschaften zu. Sie werden als „fachlich kompetent“, „zuverlässig“, „kundenfreundlich“ und „engagiert“ wahrgenommen.
  • Das Anforderungsprofil an Betriebe hat sich in den vergangenen Jahren entwickelt. Digitale Kompetenzen gewinnen an Bedeutung und werden insbesondere von Kunden aus dem städtischen Umfeld eingefordert.
  • Kunden der Generation 60+ erwarten vom Handwerksbetrieb zusätzlich eine sozial kompetente Kommunikation.
  • Für die Entscheidung des Kunden, welchen Betrieb er beauftragt, spielen Onlineaktivitäten eine wesentliche Rolle. Zunehmend bedeutender werden auch die Vermittlungsplattformen zur Auftragsgenerierung.
  • Kunden sind sensibel, was den Umgang mit den generierten Nutzerdaten angeht (Speicherung, Kontrolle, Nutzung). 76 Prozent wollen einen Zugang zu den Daten haben.
  • Bei der Frage, wem sie einen professionellen Umgang zutrauen, liegen Handwerksbetriebe etwas vor den Herstellern. In der Altersgruppe 50+ nimmt dieser Vorsprung deutlich zu.

Ganzheitliche Digitalisierungsstrategie nötig
Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold fasst zusammen: „Das Thema Digitalisierung ist in den einzelnen Bereichen des Handwerks durchaus angekommen. Ein Großteil der Betriebsinhaber zeigt sich offen gegenüber Veränderungen im Zuge der Digitalisierung. Was vielen Betrieben noch fehlt, ist eine ganzheitliche Digitalisierungsstrategie.“

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut erklärte zudem: „Die Digitalisierung verändert Arbeitsprozesse und Vertriebsmöglichkeiten, aber auch Kundenwünsche. Handwerksbetriebe mit einer umfassenden Digitalisierungsstrategie meistern diese Transformation und sind außerdem besonders attraktiv für die Fachkräfte von morgen. Deshalb ist es wichtig, dass wir mit dem Digitalisierungsbarometer einen Überblick haben, wie digital das baden-württembergische Handwerk tatsächlich aufgestellt ist und an welchen Stellen wir die Betriebe noch unterstützen können und müssen. Ich danke dem Baden-Württembergischen Handwerkstag und allen Partnern, die diese umfassende Studie entwickelt haben. Sie wird nicht zuletzt unsere „Zukunftsinitiative Handwerk 2025“ weiter voranbringen“, erklärte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.

Studie Digitalisierungsbarometer – Herausgegeben vom BWHT
Wegen der großen Anzahl der Betriebe wurden zunächst Gewerke des Baus und Ausbaus einbezogen: Maler, Stuckateure, Elektro, Sanitär-Heizung-Klimatechnik, Fliesen,- Platten- und Mosaikleger, Dachdecker, Zimmerer sowie Schreiner. Das umfassende Datenmaterial wurde unter verschiedensten Blickwinkeln, z.B. nach Gewerken, Betriebsgrößen und Typologien analysiert, auf deren Basis entsprechende Handlungsempfehlungen ausgesprochen wurden.

Die Studie wurde im Rahmen der Zukunftsinitiative „Handwerk 2025“ vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau gefördert. Herausgeber sind das Konstanzer Online-Start-up wirsindhandwerk GmbH und der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT). Forschungspartner ist das Institut Lab4Innovations GmbH & Co. KG. Die Projektgruppe konnte die Deutsche Bank AG und die Signal Iduna Gruppe als prominente Sponsoren gewinnen.

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